GEWINNE KRAFT DURCH MENTALES UND EMOTIONALES REINIGEN
27.10.2021
Die Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst sind bekannt dafür, dass sie als Zeit der Reinigung gelten. Wir kennen den Frühjahrsputz, aber auch herbstliche Ausleitungskuren sollen dazu dienen, den Körper von Schlacken und Giften zu befreien, die er das Jahr über angesammelt hat. Damit machen wir uns fit für den Winter und legen die Basis, um gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Die emotionale und mentale Hygiene ist ebenso wichtig, wie die Reinigung des Körpers und der Räume.
Doch was ist mentale und emotionale Hygiene?
Als Menschen besitzen wir nicht nur einen physischen Körper, sondern auch einen Mental- sowie einen Emotionalkörper. Auch diese werden durch unsere Umwelt und Umgebung "beschmutzt“ und "verunreinigt". Als energetische und empathische Wesen, die mit Spiegelneuronen ausgestattet sind, sind wir in der Lage Energien, Gefühle und Gedanken anderer Menschen wahrzunehmen. Das ist zum einen gut, denn dies ermöglicht uns, auf andere einzugehen und auf sie emphatisch zu reagieren. Zum anderen laufen wir aber auch Gefahr, wenn wir uns nicht genügend abgrenzen können oder präsent sind, von negativen Stimmungen, Energien, Gedanken und Emotionen anderer „infiziert“ zu werden. Besonders anfällig dafür sind wir in der Kindheit, weshalb sich gerade in dieser Lebensphase prägende Denkmuster bilden, die wiederum Einfluss auf unsere Emotionen und unser Verhalten haben.
Um das zu veranschaulichen, ein kleines Beispiel. Wer kennt es nicht: Wir sind auf einer Party. Ist die Stimmung gut oder sogar bombastisch, gehen wir begeistert und gut gelaunt nach Hause. Ist die Stimmung mies, hat das ebenfalls einen Effekt auf uns und zieht uns runter. Dieses Phänomen ist gerade seit der Zeit der Pandemie besonders deutlich zu beobachten. Denn seitdem haben Depressionen, Ängste und andere psychische Krankheiten massiv zugenommen. Selbst wenn keine dieser großen Diagnosen vorliegt, so kann man dennoch beobachten, dass Jammern, Meckern, Konflikte und Schwarzsehen stark zugenommen haben. Um uns davor zu schützen und mental immun zu werden, müssen wir, wie beim Körper auch, Dinge tun, die uns stark machen: Reinigen und mit Positivem aufladen.
Um uns vor mentalen und emotionalen Angriffen anderer immun zu machen, sollten wir zunächst überprüfen, was in unserem eigenen Milieu dafür sorgt, dass es geschwächt ist. Wir müssen uns also fragen: Was denken und was fühlen wir?
Das hört sich zunächst einfacher an, als es ist. In Wirklichkeit erfordert es eine längere Zeit des Übens und gezieltem Beobachten. Denn unsere Denk- und Reaktionsmuster sind nicht nur in unserer Kindheit durch unsere Eltern und engen Bezugspersonen entstanden, sondern teilweise über Generationen hinweg weitervererbt worden. Sie sind also stabil und über unsere ganzes Leben und sogar darüber hinaus entstanden. Und Gedanken habe leider die Tendenz, das Negative zu sehen, um uns (scheinbar) Sicherheit zu geben. Dabei haben sie mit der Realität oft wenig zu tun. Der amerikanische Psychologe David Feinstein beschreibt es treffend, indem er dazu Folgendes sagt:
„Es scheint, dass eine externe Situation unsere Gefühle hervorruft, es sind aber unsere Interpretationen über das, was wir erfahren, die unsere Reaktionen beeinflussen.“
Doch welcher Mechanismus ist da am Werk? Hier spielen negative Selbstgespräche eine bedeutende Rolle. Wie sie wirken, erklärt der Psychologe Edmund Bourne näher:
Wenn wir also etwas gelernt haben, können wir es auch wieder verlernen. Es gibt in der Psychologie und im Coaching eine Menge Methoden und Rituale, die wir praktizieren können, um uns von inneren mentalen Mustern und emotionalen Reaktionen zu befreien und zu reinigen. Dazu zählen z.B. Die Meditation, EFT, die Arbeit mit Affirmationen oder speziellen Schreibübungen.
WAS KÖNNEN WIR NOCH TUN?
„Der einzige Weg, freier zu werden ist, Abstand zu den eigenen Gedanken zu bekommen.“ Frank Berzbach
Ein erster und entscheidender Schritt ist das Bewusstwerden solcher innerer Gespräche. Dieses können wir mit der Hilfe von Psychotherapeuten und Coaches erlangen und durch Achtsamkeit.
Um Achtsamkeit zu verstehen, möchte ich eine Beschreibung dazu mitliefern. Eine sehr gute Definition von Achtsamkeit liefert zum Beispiel Pete Walker in seinem Buch „Posttraumatische Belastungsstörung.“
„Achtsamkeit ist eine Perspektive, die die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung mit dem Instinkt der Selbstliebe verknüpft. Es ist somit die Fähigkeit, sich selbst von einem objektiven und sich selbst annehmenden Standpunkt aus zu beobachten. Es ist eine Schlüsselfunktion des gesunden Egos, die zuweilen auch als beobachtendes Ich oder bezeugendes Gewahrsein bezeichnet wird.“
Wenn wir also negative innere Selbstgespräche führen, können wir uns auch darin trainieren, positive Gespräche zu führen. Die negativen Selbstgespräche werden u.a. von dem sogenannten inneren Kritiker gesteuert, der in unserer Kindheit entstanden ist, weil die Personen, die uns geprägt haben, uns entweder (z.T. unabsichtlich) demütigten, herabsetzten oder wenig achtsam waren, in dem was sie zu uns sagten.
Die Beobachtung und Entkräftigung des inneren Kritikers nimmt eine Schlüsselfunktion in (Selbst-)Therapien und Coachings ein. Es ist wichtig ihm immer wieder Einhalt zu gebieten und NEIN oder STOPP zu negativen, herabsetzenden inneren Kommentaren zu sagen. Ein klares NEIN, kann helfen, an sich selbst gerichtete Denkprozesse zu stoppen. Ihn wahrzunehmen und entgegen zu steuern bedarf einer längeren Zeit des Übens und Trainierens. Negative innere Selbstgespräche sind eine so tief verwurzelte Angewohnheit, dass es nicht nach einigen Versuchen klappt, sie zu entkräftigen. Unser Gehirn ist süchtig nach den gewohnheitsmäßigen Denk- und Fühlmustern. Diese zu überwinden ist ein Prozess wie beim Abgewöhnen einer Sucht.
EMOTIOALE REINIGUNG
Wenn wir Gefühle nicht fühlen, weil sie zu heftig und intensiv sind und somit nicht verarbeiten können, bleiben sie feststecken.
Emotionale Reinigung findet statt, indem wir unseren angesammelten emotionalen Ballast entleeren. Auch dafür gibt es verschiedene Methoden und Techniken. Die Herangehensweise ist weniger entscheiden als viel mehr, ob sie wirkt und (bei dir) funktioniert. Übungen und Techniken dazu gibt es u.a. von Viviane Dittmar (Der emotionale Rucksack), Bradley Nelson (Der Emotion Code), Pete Walker (Posttraumatische Belastungsstörungen) oder Maria Sanchez (Die Kraft des Fühlens). Auch hier geht es darum, alte Emotionen aufzuspüren, die in unserem System eingeschlossen sind und diese zu befreien, in dem wir sie wahrnehmen und anschliessend loslassen.
Der klassische Prozess der emotionalen Reinigung ist das Trauern und Weinen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Biochemie einer Träne, die aus Traurigkeit geweint wird, eine andere ist, als Tränen der Freude. Trauern ist also ein ganz wesentlicher Faktor im Prozess des Verarbeiten von schweren Gefühlen.
Beobachten, Abstand gewinnen, bewusstes Entleeren. Diese drei Prinzipien helfen, Klarheit, Leichtigkeit und Reinheit herzustellen, was unser Wohlbefinden, unsere Produktivität und unsere Lebensqualität erheblich steigern kann.
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