HILFT UNS DIE PSYCHOSOMATIK AUS DER PANDEMIE?
08. Dezember 2021
Die Aufklärung aber spätestens die pharmazeutische Medizin, die seit Ende des 19. Jahrhunderts die klassische Medizin beherrscht, hat die Seele des Menschen komplett aus dem Heilungsgeschehen gestrichen.
Wir können Krankheit und Heilung aber nicht verstehen, wenn wir diesen wichtigen Teil unseres Selbst unberücksichtigt lassen.
Das folgende Zitat des Arztes, Psychologen und Autors Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, bringt es auf den Punkt:
„Die Medizin konzentriert sich rein auf den Körper, doch das ist nicht genug. Denn so wie Muskeln, Sehnen und Wirbel miteinander verbunden sind, so sind auch Körper und Seele als eine Einheit zu betrachten. Mich interessiert der Mensch als Ganzes. In all seinen Eigenheiten und ich weiß, dass genau hier der Schlüssel zu einer besseren, individuelleren und erfolgreicheren Medizin liegt.“
[…] Psychosomatik ist die Zukunft der Medizin, das ist überhaupt keine Frage. Wir müssen raus aus diesem schrecklich eindimensionalen Körpersehen der Schulmedizin. Das ist eine Katastrophe. Das ist für meine Begriffe, wenn man sich philosophisch damit auseinandersetzt, ein wissenschaftliches Desaster.“ Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, Psychoneuroimmunologe
Aus diesem Grund ist es notwendig, bevor wir uns in endlosen Diskussion um Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verstricken, zu verstehen, was das Immunsystem eigentlich ist, wie es funktioniert und womit es Wechselwirkungen eingeht.
WELCHEN EINFLUSS HAT DIE PSYCHE AUF DAS IMMUNSYSTEM?
Es ist mittlerweile gut erforscht, dass das Gehirn mit dem Immunsystem verbunden ist. Alle Erfahrungen, die wir machen, haben einen Effekt auf das Immunsystem. Konkret bedeutet das: Alles, was wir erleben und im Zusammenhang steht mit unseren (engsten) Beziehungen, der Arbeit, der wir nachgehen, unserem Freizeitverhalten, usw. hat eine Auswirkung auf unsere Gesundheit.
Was Neuroimmunologen eindeutig sagen, ist: „Menschen, die chronisch gestresst sind, denen es nicht gut geht, haben eine erhöhte Infektionsanfälligkeit.“ Es geht also bei weitem nicht nur um gesunde Ernährung und Bewegung, sondern vor allem darum, ein Leben zu führen, das sich gut und stimmig anfühlt. Und chronischer Stress ist das Gegenteil davon.
HAT CHRONISCHER STRESS AUSSCHLIEßLICH MIT HEKTIK UND LANGEN TO-DO LISTE ZU TUN?
Jeder von ist Phasen in seinem Alltag ausgesetzt, die von Hektik und vielen oder von schwierigen Aufgaben geprägt sind. Doch das ist nicht gemeint. Unser Körpersystem ist in der Lage das aufzufangen und zu kompensieren. Es gibt eine Ebene, die subtiler, nicht immer greifbar, aber deutlich entscheidender ist. Hier kommt der seelische oder psycho-soziale Aspekt zum Tragen. Dazu kann man sich folgende Fragen stellen.
1. Welche Qualität haben meine Beziehungen?
2. Womit verbringe ich meine Zeit?
3. Wie betrachte ich das Leben?
4. In welches sozio-kulturelle Netzwerk bin ich eingebunden?
5. Wo lebe ich und wie?
6. Wie oft lache ich, wie hoch sind meine Lebensfreude und mein kreativer Ausdruck?
7. Nehme ich viel entzündungsfördernde Nahrung zu mir, bewege ich mich genug, bin ich viel in der Natur und wie vielen Schadstoffen (mental/emotional/ physisch) bin ich ausgesetzt?
Es gibt hierbei kein richtig oder falsch. Der Weg und die Beantwortung der Fragen müssen dir entsprechen. Jeder von uns weiß am besten, was er/sie braucht, sich richtig oder stimmig anfühlt. Wir sollten aber wissen, was genau dazu führt, dass chronischer Stress erzeugt wird.
Chronischer Stress wird erzeugt…
# Wenn ich pessimistisch und voller Ängste auf das Leben blicke (generell aber insbesondere momentan).
# Wenn ich einer Arbeit nachgehe, die keinen Sinn macht, mich überfordert und/oder langweilt.
# Wenn ich keine sinnvolle Aufgabe habe.
# Wenn ich keine Freunde habe oder Beziehungen pflege, die sich leer oder oberflächlich anfühlen.
# Wenn ich immer wieder in Beziehungen Konflikte, Streit und Disharmonien erlebe (auch durch Konfliktvermeidung).
# Wenn ich dauerhaft Zwang und Druck empfinde.
# Wenn ich in einer Umgebung (mit Menschen) lebe, die sich nicht inspirierend und wohltuend anfühlt.
# Wenn ich alte Traumata nicht auflöse.
Das Immunsystem steht in einem engen Zusammenhang mit unserem Darm und mit unserem Nervensystem. Die Nahrung und die Informationen, die wir sprichwörtlich und im übertragenen Sinn aufnehmen, machen etwas mit uns. Das zentrale Nervensystem, das aus den Gegenspielern Parasympathikus und Sympathikus bestehen, ist dafür zuständig eine Balance zwischen Spannung (Wachheit) und Entspannung (Ruhe) zu gewährleisten. Das heißt, beide müssen ausgeglichen sein. Wir brauchen Anspannung, aber auch Entspannung. Wenn aus irgendwelchen Gründen der Sympathikus durch zu viel (mentalen und emotionalen) Stress und Ängste überaktiv ist, kommen wir nicht mehr zur Ruhe und unsere Körpersysteme (Immunsystem, Hormonsystem, Verdauungssystem, usw.) geraten aus dem Gleichgewicht. Die Folge davon ist, dass in unserem Körper nicht nur schneller und leichter Entzündungen entstehen, wir Schlafprobleme, Magen-Darm Beschwerden, hormonelle Störungen, etc. bekommen, sondern wir vor allem anfälliger für Infektionen werden und ein passendes Milieu für Viren und Bakterien erzeugen.
Wichtig: Es ist keine Schande, krank zu sein oder sich mal einen Infekt einzufangen. Wir sind Menschen, machen Fehler und leben nicht immer richtig oder perfekt. Der entscheidende Punkt ist, dass wir wissen, wie wir das ändern können und was zu tun ist, wenn es mal so ist.
Die klassische Medizin berücksichtigt die psycho-sozialen Punkte oder den seelischen Aspekt nicht, weshalb sie mit ihren, wenn auch fortschrittlichen Ansätzen und Technologien, nicht weiter kommt. Wir werden die Probleme der Pandemie nicht auf dem klassischen, materialistischen Weg lösen können. Medikamente allein werden uns nicht retten und Isolation, Streit, Recht haben wollen und Ausgrenzung gießen weiterhin Benzin ins Feuer.
Was uns und unserem Immunsystem am meisten schadet:
Recht haben zu wollen, andere (oder sich selbst) zu verurteilen, sich selbst und anderen Druck zu machen, sich in (zu starke) Isolation zu begeben. Sich nicht zu trauen, das Leben zu leben, das man leben möchte.
Was uns hilft:
Sich selbst immer wieder die oben genannten Fragen zu stellen. Den Körper und die Seele zu reinigen. Freundlich zu bleiben, anderen entgegenzukommen, tolerant, offen, vergebend, dankbar und wertschätzend zu bleiben. Das ist der Schlüssel.
Wenn uns das, was wir sehen, nicht gefällt, dann haben wir die Möglichkeit etwas daran zu ändern. Denn:
„Das Bild im Spiegel ändert sich, wenn sich die Figur vor dem Spiegelbild ändert.“
(Wilfried Nelles)
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