WAS IST DAS ZIEL DES LEBENS UND WAS TUN MÖNCHE EIGENTLICH?
04. Februar 2021
Es gibt individuelle Gründe, warum sich Menschen dafür entscheiden ins Kloster zu gehen oder ein spirituell orientiertes Leben zu führen. Der Grund für ihre Entscheidungen liegt häufig darin, dass die meisten einem inneren Wissen und einer Sehnsucht folgen. Ein ganz essentieller Punkt ihrer Entscheidung ist das Bestreben, ihren Charakter zu veredeln und eine Haltung zum Leben zu entwickeln, die fern von Gier, Neid, Missgunst, Wettbewerb und Verurteilung ist.
Wir müssen keine Mönche werden, um ein Leben nach den Grundprinzipien von Mönchen zu führen, noch müssen wir dafür in ein Kloster, einen Tempel oder in eine Ordensgemeinschaft eintreten. In der hinduistischen Tradition gibt es beispielsweise die Möglichkeit als Hindu Priester zu leben, das ein weltliches Leben mit Geldverdienen, Heirat und Familie genauso miteinschließt wie die täglichen Rituale eines spirituell lebenden Mönchs.
Es gibt keine pauschale und allgemeine Antwort darauf, was das Ziel unseres Lebens ist, weil sie vielschichtig und komplex ist. Allerdings kann man die Frage dennoch auf eine Kurzformel herunter brechen.
Das Ziel eines jeden Menschen ist es ein glückliches und gesundes Leben zu führen!
Wenn wir die folgenden Aspekte berücksichtigen und uns täglich damit beschäftigen, kommen wir diesem Vorhaben ziemlich nahe.
Die meisten haben die Suche und Verbindung mit Gott als Bild vor Augen, wenn sie an Mönche denken. Mönche beten und meditieren jedoch nicht ausschließlich, sondern erstreben ein Leben im Einklang mit den Gesetzen des Lebens. Sie haben zum Ziel körperlich gesund, mental klar und emotional stabil zu sein, sowie ihr Leben in den Dienst von anderen zu stellen. Wenn wir uns diesen Aufgaben widmen wollen, so müssen wir mit diesen Fragen arbeiten:
Wie trainiere ich meinen Geist?
Wie öffne ich mein Herz?
Wie stärke ich meinen Körper?
Es geht immer darum, diese drei Facetten des menschlichen Seins zu stärken und zu verstehen, dass alle Komponenten miteinander verbunden sind und Auswirkung aufeinander haben.
Wie trainiere ich meinen Geist?
Neurowissenschaftler und Hirnforscher haben die Meditation, das Kernstück eines monastischen Lebens, längst entmystifiziert. Durch EGGs und andere Testverfahren kann man eindeutig nachweisen, dass Meditation in der Lage ist, unser Gehirn umzubauen und Gehirnwellen zu stärken, die Stress reduzieren, unsere Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden steigern, sowie unsere Kreativität entfachen.
Neben der Meditation ist eine Achtsamkeitspraxis sehr vorteilhaft. Wenn wir achtsam durchs Leben gehen, beobachten wir uns selbst, statt in Gedanken und Emotionen zu versinken, die meistens aus der Vergangenheit stammen oder Ängste und Sorgen in die Zukunft projizieren. Achtsamkeit hilft uns dabei, das Leben mehr im Moment zu erfahren und präsent zu sein.
Präsenz hingegen hilft uns Stress loszulassen, Gelassenheit gegenüber Menschen und Situationen aufzubauen und das Leben tiefer und intensiver zu erfahren.
Wie öffne ich mein Herz?
Der tieferliegende Grund hinter verschlossenen Herzen sind erfahrene Verletzungen und Angst vor weiteren Verletzungen. Ein Sprichwort von Buddha lautet:
„Angst verhindert nicht den Tod. Sie verhindert das Leben.“
Wenn wir uns unserer Angst nicht stellen, können wir uns auch nicht mit unseren Potenzialen und Fähigkeiten verbinden, denn Angst lähmt uns oder treibt uns in die Flucht. Angst führt zu Verschlossenheit und Verschlossenheit wiederum zu Angst. Es entsteht ein Teufelskreis, den wir nur durch das Kultivieren von höheren Werten auflösen können. (Selbst)Vergebung, Dankbarkeit, Wertschätzung, Vertrauen und Mitgefühl sind innere Zustände, die jeder kennt, sich wünscht, und als erstrebenswert sieht. Sie in unseren stressigen und herausfordernden Alltag, der von Enttäuschung, Ärger, Frust und Spannung getragen ist, umzusetzen etwas ganz anderes. Wenn wir uns aber lebendig fühlen wollen, müssen wir uns darum bemühen und uns täglich neu dazu entscheiden, denn genau diese innere Haltung führt dazu, dass wir uns stark, mutig, lebensfroh und gleichzeitig weich und offen fühlen.
Ein anderer essentieller Punkt eines monastischen oder spirituellen Lebens schließt das Dienen mit ein. Selbstloses Handeln ist ein wesentlicher Bestandteil vieler spiritueller Traditionen. Wir werden aufgerufen, unsere Fähigkeiten, materiellen Güter und unsere Zeit mit anderen zu teilen oder ihnen zukommen zu lassen. Der Yogi Swami Sivananda sagt dazu:
„Leben bedeutet dienen und nicht sich selbst suchen. Stellen sie ihr Leben in den Dienst anderer. Je mehr Energie Sie dafür aufwenden, das Leben anderer zu verbessern, desto mehr universelle Energie wird Ihnen zufließen.“
Der Hindu Priester, internationale Sprecher und ehemalige Mönch Dandapani gibt als Ratschlag, wenn es einem nicht gut geht: „Wenn es dir schlecht geht, hilf anderen.“
Wie stärke ich meinen Körper?
Körperliches Wohlbefinden und physische Gesundheit hängt stark mit einem spirituellen Leben zusammen, denn in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Beides bedingt sich. Menschen, die sich körperlich und psychisch wohl und energetisiert fühlen, sind auch frei von Depression, Unruhe, Nervosität und übertriebenen Ängsten.
In der yogischen und ayurvedischen Tradition weiß man um diese Interdependenz und sieht Mediation, Ernährung, Yoga, positives Denken und selbstloses Handeln als Einheit. Alle Bereiche haben aufeinander Einfluss und die Tatsache, dass wir Krankheiten haben, hat mit einem energetischen Ungleichgewicht zu tun, dass sich vielleicht körperlich zeigt, doch geistigen Ursprungs ist. Auch ein Fehlverhalten in der Ernährung oder emotionales Essen, mangelnde Hygiene und Bewegung, die zu Trägheit führt, haben einen geistig-emotionalen Grund.
Zu den wichtigsten Elementen körperlichen und geistig-emotionalen Wohlbefindens gehören:
Die Vorteile, wenn wir diese Praktiken in unser Leben integrieren und täglich daran arbeiten einen gesunden Geist, ein offenes Herz und einen starken Körper zu haben, sind erstaunlich und führen letztendlich genau dazu, was wir alle im Leben erstreben. Denn: Glück und Erfüllung sind das Resultat von Gesundheit und selbstlosem Dienen, indem wir uns selbst stärken und anderen unsere Energie, Aufmerksamkeit und materiellen Ressourcen zur Verfügung stellen.
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