WIE VIEL EINFLUSS HABE ICH AUF MEIN LEBEN? DIE KUNST DER MANIFESTATION UND HINGABE
03.09.2020
Bis zur Epoche der Aufklärung, lebte der Großteil der Menschheit in dem Glauben, dass es einen strafenden, aber auch gütigen Gott gibt, der über ihr Schicksal entscheidet.
Die sogenannten Aufklärer, die um das 17. Jahrhundert auf die Weltbühne traten, appellierten an den Verstand der Menschen und daran, mithilfe der Vernunft und Ratio, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und keine Angst mehr vor der Hölle und den Strafen einer jenseitigen Welt zu haben.
Vor einigen Jahrzehnten, in den 70er und 80er Jahren wurde wiederum eine andere Sichtweise populär. Die „New Age“ Bewegung, die sich mit den kosmischen Gesetzen des Lebens beschäftigte, erkannten, dass es noch andere Kräfte jenseits von Vernunft und Ratio gibt.
Heute zeichnet sich ein deutlicher Trend im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität ab: Die Themen Mindset, Manifestation und Schöpferkraft rücken zunehmend ins Bewusstsein von immer mehr Menschen, auch wenn es noch nicht im Massenbewusstsein ist. Noch vor einigen Jahren war die These, dass wir unsere Realität selbst erschaffen und kreieren noch nicht besonders bekannt. Spätestens seit dem Buch und gleichnamigen Film „The Secret“ ist es ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gekommen, dass es kosmische Lebensgesetze gibt, insbesondere das Gesetz der Anziehung, wonach wir unsere Realität selbst kreieren. Diese Realität erschaffen wir permanent durch unsere Gedanken, inneren Überzeugungen und Gefühle.
Das einzige, was wir also tun müssen, um Einfluss auf unser Leben auszuüben, ist das Gesetz der Anziehung richtig zu nutzen! Oder?
Doch hier stoßen viele an einen Punkt, an dem sie merken, dass das Gesetz der Anziehung und Manifestation nicht immer nach ihren Regeln funktioniert. Hier kommt nun die Mystik ins Spiel, denn sie ist die Fortführung der Aufklärung, aber auch die Ergänzung der "New Age" Bewegung und zeigt uns auf, dass es neben einem uns bewussten Plan für unser Leben, noch einen höheren Plan gibt, den wir aus menschlicher Perspektive nicht immer oder sofort verstehen.
Das Leben ist komplex. Was wir jedoch verstehen können ist, dass immer zwei Wahrheiten wirken.
1. Ich erschaffe als Schöpfer und Mitschöpfer meine (Lebens-)Realität.
2. Ich muss mich dem Leben zu den Bedingungen des Lebens fügen.*
Diese Dualität des Lebens muss ich annehmen, um in ihr Leben zu können. Wenn wir unsere Perspektive von einer -Entweder-oder- Mentalität zu einer -Sowohl als auch- Mentalität umstellen, dann passiert genau das, was sich jeder wünscht: Wir haben einerseits die Kontrolle über unser Leben und gestalten es selbstverantwortlich mit UND wir können uns dem Fluss des Lebens in vollem Vertrauen hingeben.
Was wir aus dieser paradoxen Wahrheit lernen können ist:
1. Wir sollten jederzeit die Kontrolle über unser Leben in den Händen halten. Hier müssen wir lernen Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden, indem wir Impulse für unser Leben setzen und an der Verwirklichung arbeiten.
2. Aber auch verstehen, dass es Dinge gibt, die wir nicht kontrollieren können. Hier müssen wir lernen uns vertrauensvoll hinzugeben.
Wenn wir in einen sogenannten Flow-Zustand kommen wollen, müssen wir also beides tun. Handeln und uns in der Hingabe üben. Hingabe bedeutet nicht, dass wir die Kontrolle abgeben und keine Verantwortung mehr übernehmen, sondern dass wir uns von einer bestimmten Form loslösen und darauf vertrauen, dass jenseits unseres menschlichen Verstandes eine höhere Kraft wirkt, die das große Ganze sieht.
Wenn wir Angst haben, uns hinzugeben, dann liegt das häufig daran, dass wir denken, wir würden etwas verlieren oder die Kontrolle abgeben. Doch das entspricht nicht der Wahrheit. Je mehr wir uns in der Hingabe üben, desto mehr Erfahrungen werden wir im Umgang damit sammeln und feststellen, dass wir manches nicht beeinflussen können, dass das Leben aber im Sinne unseres Lebensplans arbeitet, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Wie ein professioneller Wellenreiter, der gelernt hat, die wechselnden Fluten des Lebens nicht nur anzunehmen, sondern auch zu genießen, so können auch wir uns darin üben, das „Geflecht des Universums in seiner Komplexität und Schönheit wahrzunehmen“.**
*, ** Colette Baron-Reid
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