WIE STEIGERE ICH MEINE LEBENSQUALITÄT?
21. März 2023
„Der Lebensstandard ist nicht die Lebensqualität.“
Dieter Lange
In den modernen Industrieländern der westlichen Welt, haben wir uns in den letzten Jahrzehnten einen hohen Lebensstandard aufgebaut, der uns viele Möglichkeiten eröffnet. Auch wenn materielle Möglichkeiten und finanzielle Ressourcen ein wichtiger Teil eines leichten und unbeschwerten Lebens sind, so kann man sich mit Geld und finanzieller Sicherheit eines nicht kaufen: Liebe, Sinn, Freude und Lebendigkeit.
Natürlich ist es möglich, sich mit Geld und materiellen Ressourcen, kurzfristig lebendige Momente zu „kaufen“; wenn sie allerdings nicht tief aus dem Inneren kommen und immer an äußere Bedingungen geknüpft sind, währen sie nicht und fühlen sich oberflächlich an. Der Umkehrschluss heisst nicht, dass Menschen, die viele Ressourcen und finanzielle Mittel haben, sinn- und freudlos leben; es weist aber darauf hin, dass der Weg von innen nach außen geht und nicht von außen nach innen.
Wenn der Weg lediglich von außen nach innen geht, wir uns ausschließlich durch Äußeres eine innere Befriedigung verschaffen, ist es nicht nachhaltig. Es gibt viele reiche Menschen, die innerlich arm sind, nämlich die, die materielle Güter als Kompensationsstrategie nutzen, um eine „innere Leere“ zu füllen.
Hast du schon einmal beobachtet, dass Kinder inmitten der Natur und „ohne Ressourcen“ völlig zufrieden und glücklich sein können, wohingegen der Satz „mir ist langweilig“ trotz des Vorhandenseins vieler Spielsachen fällt?
Das ist so, weil es noch nie funktioniert hat: Materielles hat Immaterielles wie Liebe, Freude, Sinn und Lebendigkeit noch nie dauerhaft kompensiert. Es ist zwar möglich, damit eine Weile „gut“ zu leben, aber es ersetzt nicht das, was wir Menschen anstreben und wofür wir hier auf der Erde sind:
Den Sinn in unserem Dasein zu erkennen (Selbsterkenntnis) und tiefe Liebeserfahrungen zu machen. Die Tiefe der Liebe und Selbsterkenntnis, die Sinnhaftigkeit stiftet, ist das einzige, was die Lebensqualität steigert und hält.
Die Frage ist also:
WAS BLOCKIERT DIE SINNHAFTIGKEIT UND LIEBE?
# PROJEKTIONEN
Immer noch wagt der Großteil der Menschen den Blick nach innen nicht. Sehr viele Menschen sind stark beschäftigt mit Projektionen. Das bedeutet, dass sie ihre Mitmenschen, bei manchen ist es eher die politische Situation, häufig besser kennen als sich selbst. Wenn ich mich allerdings ausschließlich mit den Geschichten meiner Mitmenschen beschäftige, statt in mich zu schauen, bin ich in der Projektion gefangen und nicht „bei mir“.
Um „bei mir“ zu sein, muss ich nach innen gehen, da führt kein Weg dran vorbei. Der spirituelle Weg ist ein Einweihungsweg. Jeder Einweihungsweg ist ein Weg der Stille, der Kontemplation und der Selbsterkenntnis. "Alles Große entsteht in der Stille." D. Lange. Nur wer sich selbst erkannt hat, weiß, wer er ist und was zu tun ist. Der ist in der Lage, Projektionen aufzulösen, unterdrückte und abgespaltene Anteile zu integrieren. Dieser Integrationsprozess führt langfristig dazu, dass wir bei uns selbst, also unserem „wahren Selbst“ ankommen. Unser „wahres Selbst“ kennt den Sinn unseres Lebens. Die häufig angesprochene Spaltung unserer Gesellschaft ist ein Spiegelbild der Spaltung in uns selbst und somit auch einer empfundenen Leere oder Sinnlosigkeit, die wiederum zu Kompensationsstrategien führt.
Die Auflösung von Projektionen und somit der inneren Spaltung und Polarität führt zu Ganzheit und Heilung auf allen Ebenen.
# MANGELNDE AKZEPTANZ UND ANNAHME
Ein Hauptgrund warum die Liebe zu anderen und zu uns selbst blockiert ist, hängt massgeblich damit zusammen, dass wir nicht in Kontakt mit uns selbst sind. Wenn wir nicht in Kontakt mit uns selbst sind, womit sind wir es dann? Richtig: Wir sind bei den anderen und somit wieder in der Projektion. Ein wichtiger Teil der spirituellen Arbeit und des spirituellen Weges ist es, in höhere und tiefere Ebenen der Liebesfähigkeit zu kommen. Das erreichten wir durch die Stärkung der Selbstliebe und der Nächstenliebe; denn keine Nächstenliebe ohne Selbstliebe. Nächstenliebe erreichen wir, indem wir unseren Mitmenschen Mitgefühl entgegenbringen und sie so annehmen wie sie sind, ohne sie zu verurteilen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ich in die Selbstannahme und Selbstakzeptanz komme. Das ist ein Prozess und hat wiederum damit zu tun, die Projektionen aufzulösen und nach innen zu gehen.
# VERMEIDUNGSSTRATEGIEN
Viele meiden Krisen und potenziell anstrengende Lebensphasen wie der Teufel das Weihwasser. Zum Glück ist das Leben schlauer. Es schickt uns sie einfach. Wir müssen nichts dafür tun. Jeder, der zurzeit nicht durch individuelle Krisen geht, steckt mindestens in der kollektiven Krise von Inflation, Energiekrise und der kollektiven Spaltung, die in den letzten Jahren verstärkt wurde. Wenn wir an den Punkt kommen, an dem wir verstehen, dass Krisen und Herausforderungen auch Wendepunkte und somit Chancen sind, steigen wir ein Stück weit oder sogar ganz aus dem Leiden aus. Wir konzentrieren uns auf den Weg, erledigen die Arbeit und nutzen die Gelegenheit, um nach innen zu gehen. So bauen wir Resilienz und innere Stärke auf. Jede/r, die/der auf ihr/sein Leben zurück blickt, wird erkennen, dass Selbstvertrauen, Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit das Resultat von Meisterung und Meisterschaft sind. Vermeidung, Stillstand und die Komfortzone haben noch nie dazu beigetragen. Ganz nach dem Motto: „No mud, no lotus“.
„Ohne Schlamm, kein Lotus. Die Kunst, Leid zu verwandeln“, ist ein Werk des großen Weisheitslehrers Thich Nath Hanh, der darauf aufmerksam macht, dass wir ohne Verständnis und Mitgefühl kein erfülltes und zufriedenes Leben führen können und betont, dass wir die Wurzeln des Leids verstehen müssen.
Und dafür müssen wir aufhören, unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und durch Konsum zu füllen.
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